Free Writing oder auch „freies Schreiben“ ist ein gezieltes Schreibwerkzeug, um dir zu helfen, deine chronischen Schmerzen selbst in den Griff zu bekommen. Mit regelmäßigen Schreib-Übungen kannst du unterdrückte Emotionen und alte Traumata sicher aufarbeiten und damit die Schutzreaktionen des Gehirns, die Schmerzen verursachen, auflösen. Während du lernst, dieses Werkzeug zu nutzen, veränderst du auch deine neuronalen Verbindungen und gewinnst mehr Bewusstsein, Präsenz und Freiheit von chronischen Schmerzen. Es mag zu einfach klingen, um wahr zu sein, aber tausende Menschen weltweit haben mit der Methode diese Veränderung erreicht.
Vergangene Stressoren
Notiere alle Ereignisse aus deiner Vergangenheit, die Stress verursacht haben, von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Das können Dinge sein, die Angst, Wut, Schuld, Scham, Demütigung oder andere starke Gefühle ausgelöst haben.
Beispiele: Probleme in der Familie, Sucht, Scheidung, psychische Krankheiten, Trauer, Stress beim Lernen, Jobverlust, traumatische Erlebnisse, Karrierestress, Freundschaftsprobleme, Vernachlässigung, Missbrauch, Umzug, Mobbing, medizinische Probleme, Krankheit oder Verletzung bei dir oder einer nahestehenden Person.
Alles, was für dich bedeutungsvoll ist, auch wenn es für andere unbedeutend erscheint, gehört auf diese Liste.
Aktuelle Stressoren
Alles, was momentan Stress in deinem Leben verursacht und weiterhin besteht.
Beispiele: Namen aller Familienmitglieder (Menschen sind oft unsere größten Stressfaktoren!), Geld, Umzug, Beziehungen, Job/Karriere/Berufung, Körperbild, Schmerzen/Symptome/Diagnosen und deren Auswirkungen auf dein Leben, Reue oder Groll im Zusammenhang mit deiner Schmerzerfahrung
Schau dir deine Liste mit vergangenen Stressoren an, um mögliche Themen zu finden, die du weiter erkunden kannst.
Persönliche Eigenschaften
Aspekte deiner Persönlichkeit, die zu deinem Stress beitragen könnten.
Beispiele: Perfektionismus, es allen recht machen wollen, das Bedürfnis nach Zustimmung, eine starke innere Kritikerstimme, hohe Ansprüche an dich selbst, strenges Selbsturteil, die Bedürfnisse anderer über deine eigenen stellen, Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen, Pessimismus, geringes Selbstwertgefühl, Probleme, Emotionen zu fühlen oder auszudrücken.
Wähle ein Thema von deiner Liste und schreibe 20 Minuten darüber. Ich empfehle stark, alles mit der Hand zu schreiben!
Denke nicht zu viel darüber nach, wo du anfangen sollst. Nimm einfach eins. Wenn du abschweifst, ist das okay. Stell dir vor, du setzt einen Hasen in den Schnee und lässt ihn herumhoppeln. Folge der Spur und schau, wohin sie dich führt.
20 Minuten sind das empfohlene Minimum, um genug Zeit zu haben, das Thema zu erkunden und Widerstände zu überwinden. Wenn du mehr zu sagen hast, kannst du weiterschreiben. Höre aber nicht vorher auf. So trainierst du dich, deinen Gedanken Raum zu geben und nichts muss mehr als Symptom in deinen Körper wandern.
Schreibe radikal ehrlich und hab keine Angst, in die Tiefe zu gehen.
Der Sinn der Schreibströme-Methode ist es, die rohe, ungefilterte Wahrheit über deine Gefühle aufzuschreiben. Zensiere dich nicht oder ändere nichts; sei ehrlich mit dem, was du fühlst, auch wenn es schambesetzt, beängstigend oder hässlich ist. Niemand wird das lesen (ich empfehle, es nach dem Schreiben zu zerstören). Stell dir vor, du bist ein Kind, das einen Wutanfall hat, und lass alles raus – oder betrachte es als „Wortkotze“. Du bringst deine verborgenen, ungefühlten Gefühle aufs Papier, damit sie nicht in deinem Körper stecken bleiben.
Lade deine Gefühle ein, hochzukommen. Sie werden nicht immer sofort kommen, und das ist in Ordnung! Wahre Bereitschaft ist alles. Bleib dran und du wirst überrascht sein, was alles hochkommt.
Das Wichtigste ist, dich auf deine emotionale Reaktion zu konzentrieren. Achte darauf, welche Gefühle beim Schreiben auftauchen. Spüre, was in deinem Körper passiert, und versuche, die Emotionen an die Oberfläche zu lassen. Das kann anfangs schwierig sein, wenn du es gewohnt bist, deine Gefühle zu unterdrücken, also sei nicht zu streng mit dir, wenn es eine Weile dauert, bis du etwas fühlst. Übe regelmäßig das Free Writing und nach und nach wird dein Gehirn lernen, dass es in Ordnung ist, diese schwierigen Emotionen zuzulassen.
Mach nach der Schreibübung eventuell eine Selbstberuhigungs-Meditation für 5 bis 10 Minuten.
Dies ermöglicht eine beruhigende Pause, einen Moment der Erdung und einen sanfteren Übergang zurück in den Alltag. Du kannst in Stille sitzen, Mönchsgesänge hören, Klangschalen lauschen oder eine geführte Visualisierung machen. Meditation und Selbstmitgefühl sind keine „netten Extras“, sondern notwendige Begleiter einer Schreibströme-Praxis, bei der es wichtig ist, schwierige Dinge auszusprechen und sich selbst zu vergeben.
Wiederhole das Ganze – idealerweise jeden Tag, wenn du mit dieser Arbeit beginnst.
Der beste Weg, um Ergebnisse zu sehen, ist, sich Zeit für Schreibströme zu nehmen und es zwanzig Minuten lang zu machen. Eine regelmäßige Praxis wird nicht nur den inneren Stress reduzieren, sondern das Nervensystem von einem Kampf- oder Fluchtzustand, der deine Symptome antreibt, in einen Ruhe- und Reparaturmodus bringen, der Heilung ermöglicht.
TMS-Selbsttest
Wenn weder bildgebende noch manuelle Untersuchung beim Arzt auf eine akute Verletzung / Erkrankung hinweisen, mach den Selbsttest.
TMS-Fragebogen vor unserem Termin
Wenn du möchtest, kannst du dir auch vorab diesen Fragebogen ansehen, gerne auch ausfüllen und an mich senden.
Ich habe nicht nur Erfahrung mit TMS am eigenen Leib, sondern wünschte, jemand hätte mir vor etlichen Jahren davon erzählt. Immerhin musste ich jahrelang mit Einschränkung leben, weil ich dachte, es sei etwas kaputt in mir. Auch das „shaming“ ist weggefallen, das „du tust ja aber auch nix“, „du machst ja deine Übungen nicht regelmäßig“ und „du bist ja selbst Schuld, wenn du dich nicht mehr bewegst“ durften sich alle an den Hut stecken. Mir war gar nicht klar, welche Belastung da auf mir lag. Auch hatte ich einen „relapse“, einen Rückfall in die Schmerzen und kann auch hier berichten.
Keinesfalls möchte ich jemanden „bekehren“ oder ihm irgendwelche Krankheiten ausreden – ich bin keine Ärztin und es ist jedermenschs Sache, welche Therapie man probieren will. Es reicht schon, wenn ich eine einzige Person dazu inspirieren konnte, TMS interessant und ev. als Möglichkeit des eigenen Leidensursprungs zu sehen. Glücklicherweise gibt es schon Personen, die das oben genannte Buche gelesen haben und auch erstaunlich Fortschritte in der Schmerzfreiheit erleben konnten. <3
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(Psychosomatik, Selbsthilfe, chronische Schmerzen, Coaching und Begleitung, Free Writing)