Grade, als ich an einen meiner liebsten Freunde auf Whatsapp einen dicken Geburtstagsgruß verschickt habe, ist es mir mal wieder aufgefallen: Wir haben unterschiedliche Hautfarben. Und die lassen sich auch auswählen, wenn ich beim „HAPPY BDAY, sweet one!“ einen Daumen-Hoch hinzufügen möchte. Ich nehm den hellsten (bin meineszeichens ja doch das totale Weißbrot!) und er schickt einen brauneren zurück, da sein Dad ihm zur Hälfte eine dunklere Farbe verpasst hat.
Irgendwie kam mir den ein Gedanke, über den ich noch nie so richtig nachgedacht hab: Warum reden eigentlich immer als davon, das „WIR ALLE GLEICH“ seien? Was ist denn das für ein Schrott und warum ist es überhaupt erstrebenswert, dem zuzustimmen und somit totaaaal tolerant zu sein? Hm!
Wir sind überhaupt nicht alle gleich. Und die, die es sein wollen, die sollten damit aufhören. Und wenn man diese ganze Gleichheitsaussage nicht ganz so wörtlich nimmt, wie ich grade, dann hieße es ja vom Sinn her eigentlich, dass wir alle gleich behandelt werden sollten, stimmt’s? Und selbst da weiß ich nichtmal, ob das so richtig ist. Die einen sind außerordentlich geduldig, langsam, ausdauernd, mürrisch, die anderen unglaublich weinerlich, stark, aufbrausend, nervig, leise und viel zu laut, die ganz anderen dann alles eher weniger. Oder mehr. Und genau danach sollte man sich doch ein bisschen richten im Umgang. Vielleicht braucht A ein bisschen mehr Behandlung als Z. Kann ja sein.
Ein Fisch ist anders zu behandeln als ein Elefant. Ich bin fest davon überzeugt, dass es auch unter uns Menschen einen Fisch oder einen Elefanten gibt – wir sehen uns halt alle etwas ähnlicher als die unterschiedlichen Tierarten es tun.
Das heißt also, ich finde nicht nur, dass wir ganz sicher nicht alle gleich sind, sondern auch, dass es keine gleiche Behandlung geben müsste. -Whaaat?!
Tja, denn in Wirklichkeit sind wir eben überhaupt nicht gleich. Und es braucht unterschiedliche Arten, wie man mit uns umgehen muss! Weil wir alle auf einen Haufen geschmissen werden und es ein System gibt, nach dem wir leben (müssen), kann man halt nicht auf jedermenschs Eigenheit eingehen. Klar irgendwie. Schade eigentlich!
Was tun?Vielleicht sollte sich die Welt mal entscheiden, ob wir die Vielfalt anpreisen oder nun rumrennen und sagen, wir seinen alle gleich!! Wie soll sich denn da irgendjemand zurecht finden!? Wir sind doch keine verdammte Schafherde! Ha, naja.. Eigentlich schon. Ist das vielleicht Absicht? Sollen wir uns alle „gleich“ fühlen, damit keine/r aus der Reihe tanzt? (häshtäg conspiracy…)
Fakt ist, wir wollen Gleichberechtigung. Jedoch heißt Gleichberechtigung, jede/r bekommt das Gleiche. Das passt doch nicht zusammen, weil ich brauch mehr als du! Oder du brauchst mehr als ich und hast noch was übrig für die da drüben.
Hierzu fällt mir etwas ein, das ein Bekannter mal erwähnt hat. Er war Betreuer in einer WG mit beeinträchtigten Menschen und hatte unter seinen Kollegen großteils Mädls. Irgendwann kam es mal wieder dazu, dass die sich endlos beschwerten, weil die Jungs nie das Geschirr ordentlich wegräumen würden und die Küche auch viel schlampiger hinterlassen würden als die Mädls. Und seine Antwort darauf war, dass er, solange er „Männerscheiß“ machen sollte wie schwere Kartons aus dem Keller holen, stärkere Gartenarbeit machen müsste, Renovierungs-Dinge erledigen und generell immer zur Stelle sein sollte, wenn den Mädls etwas zu stark zu machen sei, solange würde es auch passen müssen, dass die Mädls den körperlich leichteren „Mädchenscheiß“ für die Jungs auch ein bisschen mit übernehmen könnten. Hm.. – that’s a point! Fällt es nicht auch unter Gleichberechtigung irgendwie? Typen helfen Mädls, Mädls revanchieren sich? Es hat mich wirklich zum Denken angeregt, was ein Mann heutzutage alles können muss um Frauen das Gefühl zu geben, gleichberechtigt zu sein.. Ich liebe es, mich um meine Family zu kümmern! Es ist mir scheißegal, ob das ein Rollenbild vertritt oder nicht. Vielleicht liebe ich es, mich um meine Family zu kümmern, grade weil ich eine Frau bin – auch okay für mich.
Wenn alle gleich sein sollen, dann müsste jede/r alles gleich gut können müssen, quasi. Das ist doch Schrott.. Ich bin froh, wenn ich Hilfe und ich nicht alles selbst machen muss, wenn ich zu ungeschickt oder zu schwach dafür bin. Da muss es auch egal sein dürfen, dass ich eine Frau bin und der Mann mir schweres Zeugs aus dem Keller holt oder sonst was. Oder umgekehrt.
Auf gleichberechtigung.at habe ich grade folgendes gelesen:„3. Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“ – Also ich würde eher sagen, das ist Bullshit. Wer aufgrund seiner Religion kein Schweinefleisch isst, bekommt in einer offenen Gesellschaft eine Extra-Behandlung und hoffentlich die Möglichkeit, sich etwas zu essen auszusuchen, das passt. Wer unsere Sprache nicht spricht, wird hoffentlich gefördert oder unterstützt und von ihnen nicht das Gleiche verlangt. Sowas fiele ja dann auch weg. Na, verstehst du, was ich meine? Ist doch komisch.
Gleichberechtigung sollte auf jeden Fall bei allem Gesetz sein, wo Mann, Frau, Staatsbürger, Fremdbürger, Kinder, Erwachsene und alle, die ich vergessen habe, das Gleiche haben/machen/bekommen. Bei Erwachsenen zum Beispiel ein Gehalt für den genau gleichen Job. Da gibt es keine Ausreden, Punkt. Dass es hier noch große Missstände gibt, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Wir haben bitte das Jahr 2022!
Aber wenn ich mir das ganze Thema mal wirklich genauer reinziehe, merk ich schon, dass einiges an der Idee doch hinkt. Gleichberechtigung und „Wir sind alle gleich“, das sind zwei Paar Schuhe.
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